Gerade gestern: eigentlich wollte ich mich gleich nach der ersten Tasse Kaffee dransetzen, um diesen neuen Text zu verfassen, aber irgendwie wollte es nicht hinhauen: zuerst der Anruf einer lieben Kollegin, die ich schon Ewigkeiten nicht gesprochen hatte, wobei die Zeit irgendwie wie im Fluge verging. Dann der zweite Kaffee und die Idee „nur mal eben“ vorher noch das Regal mit den Aktenordnern aufzuräumen, was dann – eigentlich vorhersehbar – irgendwie die zeitlichen Ausmaße eines kompletten Umzugs annahm.

Dann der dritte Kaffee und irgendwie das Gefühl, dass eigentlich doch nicht der rechte Tag für kreative Prozesse zu sein schien. Ich zitierte also Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“ mit „Dann verschieben wir es doch auf morgen!“ – schon ahnend, dass auch der heutige Tag irgendwie wie von Zauberhand Hindernisse aufbauen könnte, die mich vom Eigentlichen abhalten. Eigentlich könnte das Leben so schön sein – würde man nur endlich mal irgendwie damit anfangen, oder?

Motivationsforscher haben uns gelehrt, dass es leichter ist, unsere Vorhaben in die Tat umzusetzen, wenn wir uns dabei besser organisieren und strukturieren:

Aus vage formulierten Vorhaben „ich könnte eigentlich mich heute mal irgendwie an das Verfassen eines neuen Textes machen“ sollte ein möglichst konkretes und messbares Ziel formuliert werden: „zwischen 17.00 und 19.00 Uhr heute verfasse ich den neuen, druckreifen Text von ca. 50 Zeilen zum Thema xy“. Schlau ist dabei, das Ziel so zu formulieren, dass es auch realistisch und erreichbar ist: Mit einem viel zu engen Zeitrahmen (Puffer einbauen!), zu viele komplizierte Details (lieber einfach strukturiert) oder ein schlichtweg viel zu hoch gesetztes Ziel frustrieren und demotivieren.
Und vor allem: es sollte mit unseren eigenen Fähigkeiten umsetzbar und durch eigene Kraft erreichbar sein. Sonst: lieber fremde Unterstützung dazu einholen oder die Aufgabe gleich an andere abgeben. Hilfreich ist auch, andere über das Vorhaben zu informieren und darum zu bitten, nach einer gewissen Zeit Fortschritt und Erfolg abzufragen.
Und am Ende dürfen und sollen wir uns für unsere Leistung und die Umsetzung des Vorhabens angemessen belohnen.

Also heute habe ich dann offensichtlich alles richtiggemacht: ich habe meinen Text bis 19.00 mit Hilfe der Regeln aus der Motivationsforschung fertig gestellt und konnte beim Kontrollbesuch meiner Freundin um 19.15 Uhr gemeinsam mit ihr den erfolgreichen Vollzug des Projektes bei einem Glas Wein feiern.

Eigentlich sollte ich jetzt noch meine Emails des Tages abrufen – aber irgendwie ist mir nicht mehr danach. Das verschiebe ich dann lieber auf morgen!

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