lebens-t-raeume.de Logo„Sind die Kinder klein, müssen wir ihnen helfen, Wurzeln zu fassen. Sind sie aber groß geworden, müssen wir ihnen Flügel schenken.“ Haben Sie sich auch schon oft gefragt, was aus Ihrem Kind wohl werden wird? Wird der Sohn in die Fußstapfen des Vaters treten und die Firma übernehmen oder wird er Schauspieler, Tänzer oder Psychologe werden wollen?

„Die süßen Grübchen hat sie von mir. Ob sie wohl auch meine Sprachbegabung hat?“ – „Ganz der Papa, wenn er läuft. Er wird sicherlich auch mal so sportlich wie er und vielleicht Fußball-Profi werden…“
Welche Anlagen hat Ihr Kind von wem geerbt? Liegen seine Begabungen eher im naturwissenschaftlichen oder im musischen Bereich? Oder vielleicht irgendwo ganz anders?

Wer kennt ein Kind besser als wir Eltern oder diejenigen Menschen, die von Geburt an seine Entwicklung beobachtet, begleitet und gefördert haben. Wir fördern seine Aktivitäten, kennen Hobbys und Interessen, können Vorlieben und Abneigungen ebenso einschätzen wie gewisse Verhaltenstendenzen. Gelegentlich glauben wir sogar zu wissen, was unser Kind gerade denkt. So weit so gut. Dann setzt die Pubertät ein und wir Eltern werden schwierig, sind häufig ganz anderer Meinung als der Filius oder die Filia, wollen immer bestimmen und verstehen selten die Bedürfnisse des Nachwuchses.
Zumindest aus der Sicht unserer Kinder.

Herausforderung Pubertät

In dieser Entwicklungsstufe der 11-17-jährigen fordert der Prozess der Ablösung von Eltern und Elternhaus auf verschiedenen Ebenen das Äußerste von allen Beteiligten. Unsere Kinder wollen selbständig werden und ihre eigene Identität finden auf emotionaler, körperlicher, materieller und räumlicher Ebene. Meinungen und Aktivitäten von Freunden und Gleichaltrigen beeinflussen in zunehmendem Maße ihr Denken und Handeln. Neue Vorbilder tauchen auf und werden nachgeahmt. Zusätzliche Hobbies und Interessen werden entdeckt, bisher Bekanntes und Geliebtes wird fallen gelassen und gerät in Vergessenheit. Konflikte und Diskussionen über grundsätzliche Lebens- und Weltanschauen gehören zur Tagesordnung, bisher gültige und geltende Regeln werden bestenfalls diskutiert und in Frage gestellt, häufig aber auch gebrochen.

Damit verändert sich auch die Eltern-Kind-Beziehung. Die jungen Menschen fordern ihre Eigenständigkeit ein, der bisher so enge Kontakt wird gelegentlich locker bis lose, gemeinsame Aktivitäten werden seltener. Ist ja auch „uncool“, im Schlepptau von Mum und Dad gesehen zu werden, oder? Lieber mit den Kumpels „chillen“.

Für Eltern ein waghalsiger Drahtseilakt auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen Fördern und Loslassen, zwischen Grenzen setzen und Freiraum lassen.

Zweifelhaft, dass wir in dieser Entwicklungsphase noch in der Lage sind, Begabungen, Interessen und Möglichkeiten unseres Kindes neutral zu beurteilen. Einzuschätzen, was  wirklich in meinem zum Erwachsenen reifenden Kind steckt, wofür kann es Leidenschaft und Ausdauer entwickeln kann, welche Lebens- und Berufskonzepte zu ihm passen könnten.

Die Bürde der Erwartungen

„Er ist so gut in Mathe – es wäre schade, wenn er daraus nichts machen würde“. „Sie ist so hilfsbereit und kümmert sich immer um andere. Warum will sie nicht Medizin studieren?“

Untersuchungen zeigen, dass die Erwartungen der Eltern wesentlich dazu beitragen, ob ein Kind eine Lehre macht oder das Gymnasium besucht und infolgedessen auch, welche Ausrichtungen es währenddessen wählt. Diese Erwartungen sind aber oftmals Produkt der elterlichen Erfahrungen, eigener früherer Prägungen und (unerfüllter) Wünsche.

„Du weißt doch, worauf es uns ankommt“ ist keine wirkliche Hilfestellung auf dem Weg der Jugendlichen zur Selbstfindung. Im Gegenteil, eher schwierig für den jungen Menschen, unter diesen Voraussetzungen gute erste Lebensentscheidung zu treffen. Wer oder was kann ein „neutrales“ Bild liefern?

Sicherlich ein ungeschönter, aber auch ungetrübter Blick auf die echte Persönlichkeit des Menschen.

Talente und Begabungen

Im landläufigen Sinne verstehen wir unter Begabung oder Talent eine oder mehrere besonders ausgeprägte Fähigkeiten, die in der Persönlichkeitsstruktur des einzelnen liegen und durch Erziehung und Förderung beeinflusst und ausgebaut wurden.

Begabungen in den verschiedenen Wissens- und Könnensdisziplinen werden oftmals einzelnen intellektuellen, künstlerischen oder sportlichen Bereichen zugeordnet. Wie aber Begabung messen? Intelligenzquotient und/oder erzielte Schulnoten sind keine bzw. keine ausschließlich zu nutzenden Indikatoren, wenn es darum geht, den privaten und persönlichen Lebensweg unserer Kinder zu bestimmen.

Insbesondere zum Abschluss der Schulzeit stehen für uns Entscheidungen an, die manchen aufgrund einer immer größer werdenden Auswahl an Ausbildungen, Studiengängen und Qualifikationen überfordern. Was ist ein geeigneter, erster Schritt ins Erwachsenenleben? Womit kann mein Kind langfristig erfolgreich und glücklich im Beruf und Privatleben werden?

Täglich entstehen auf dem Arbeitsmarkt neue Berufsbilder und Berufe, gleichzeitig steigt die Zahl derjenigen, die Berufsausbildungen oder Studiengänge abbrechen. Zusammen mit dem Jugendlichen haben wir jetzt die Qual der Wahl.

Den kompletten Artikel, veröffentlicht in der April-Ausgabe der Zeitschrift Lebens(t)räume, finden Sie hier.

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